INTEGRAL WORLD: EXPLORING THEORIES OF EVERYTHING
Ein Forum für eine kritische Diskussion über die integrale Philosophie von Ken Wilber



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Jeff Meyerhoff Jeff Meyerhoff ist ein unabhängiger Gelehrter, der Philosophie, Politik, Mystizismus und Psychologie studiert. Er benützt Aufmerksamkeit und Psychoanalyse zur Selbstentwicklung. Er verdient seinen Lebensunterhalt als Sozialarbeiter bei Geisteskranken, sucht jedoch nach neuen Möglichkeiten einer Karriere. Sein Weblog kann gefunden werden bei philosophyautobiography.blogspot.com . Email bei [email protected].


Die Rationalisierung
von Vorherrschaft

Eine Antwort auf Ray Harris
über den arabisch-israelischen Konflikt

Jeff Meyerhoff

Einführung

In einem neuerlichen Artikel” Integrale Bemerkungen über den arabisch-israelischen Konflikt ," [1] argumentiert Ray Harris, dass die zentrale motivierende Ursache des arabisch-israelischen Konflikts die sich gegenseitig ausschließenden Darstellungen der Identität der drei monotheistischen Religionen sei. Die fundamentalistischen Versionen dieser Darstellungen haben ein Verfechten der eigenen Tradition und ein Dämonisieren der Tradition der anderen zur Folge. Da die monotheistischen Religionen in ihren fundamentalistischen Formen der Darstellung und der sozialen Realität des weltlichen demokratischen Pluralismus entwicklungsmäßig unterlegen sind, sollten wir weltliche Demokratien vor theokratischen Staaten unterstützen. Ein integrales politisches Verständnis des arabisch-israelischen Konflikts muss das anwenden, was er die „Erste Direktive’’ nennt. Das bedeutet, dass die größte soziale Entwicklung für die größte Spanne oder Anzahl gesucht werden muss. Unterstützung für Israel, trotz seiner Mängel, sollte vorrangig sein, weil es die einzige weltliche Demokratie in der Region sei; während der palästinensische zivile Unfriede und der radikale Islam der Hamas darauf hinweisen, dass ein palästinensischer Staat renitent und repressiv sein würde. Wir müssten die „lästige Wahrheit’’ gewärtigen, dass die islamischen Theokratien des Nahen Ostens repressiv seien, besonders bei Frauen und religiösen Minderheiten und dass sie einen jüdischen Staat in ihrer Mitte zurückweisen. Harris schreibt, dass „es keine Lösung für solch ausschließende Darstellungen gibt. In integralen Ausdrücken müssen sie transzendiert werden. Doch ich würde argumentieren, dass die Gläubigen aller Glaubensrichtungen ihre Darstellung nicht transzendieren können, weil sie damit ihren ausschließenden Anspruch auf die Wahrheit verleugnen würden und sie werden sich (gewaltsam) jedwedem Versuch widersetzen. Was wir tatsächlich heutzutage sehen, ist die Zurückweisung von Synkretismus und der Moderne durch Fundamentalisten aller drei monotheistischen Glaubensrichtungen.’’

Ich werde zeigen, dass Harris’ Ansicht ernstlich im Irrtum und un-integral ist, trotz seiner umfassenden Kenntnis des Themas. Sie ignoriert die Zentralität der materiellen Ursachen des arabisch-israelischen Konflikts, am wichtigsten: Land. Mein Blickfeld auf die materiellen Ursachen erklärt den historischen Konflikt besser und stimmt eher mit der historischen Aufzeichnung überein. Harris verewigt die Mythen muslimischer Irrationalität, wenn es in Wirklichkeit eine Angelegenheit ist, wie Menschen immer gehandelt haben, wenn sie in Positionen von Stärke oder Schwäche waren bezogen auf die Bedürfnisse des Lebens. Abraham Maslows Hierarchie der Bedürfnisse – ein Hauptartikel der humanistischen und transpersonalen Psychologie – legt den Vorrang physiologischer und Sicherheits-Bedürfnisse und -motivationen nahe und bestätigt daher die Zentralität von materiellen Bedingungen für das Verständnis des Nahost-Konflikts.

Eine folgerichtige Position ist verfügbar, die gegen die radikalen islamischen Staaten, die amerikanische und israelische Unnachgiebigkeit und den israelischen und palästinensischen Terrorismus vorgeht , aber die die Sicherheit Israels und das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung unterstützt .

Die un-integrale integrale Theorie

Harris beschreibt seine Analyse als „integral’’, das Stück ist jedoch auf seltsame Weise un- integral.Nach einer oberflächlichen Anerkenntnis, dass die arabisch-israelische Situation „komplex’’ sei, macht Harris die un-integrale Aussage, dass „in seiner Essenz ist er, so glaube ich, ein Konflikt zwischen widerstreitenden Darstellungen der Identität – kurz gesagt, wenn du existierst, dann kann ich nicht existieren.’’ Meiner Meinung nach ist das eine sonderbare integrale Theorie, die sich auf eine zentrale Ursache fokussiert. Ist es nicht Sache eines integralen Verständnisses zu sehen, wie multiple ursächliche Faktoren die Geschehnisse bestimmen?

Zusätzlich zur Un-Integralität von Harris’ „integralem” Ansatz besteht das Problem seines Herauspickens des falschen ursächlichen Faktors, auf den er sich konzentriert. Ein weit befriedigenderes lebensweltlicheres Verständnis des arabisch-israelischen Konflikts ergibt sich durch das Fokussieren auf den Kampf um materielle Bedingungen wie Land, Wasser, Wohlstand, Sicherheit, Macht und wieviel jeder davon erhält. Das ist typischerweise das, worum Völker kämpfen, sogar wenn sie eine religiöse oder ideologische Rhetorik benützen, um ihre Positionen zu rechtfertigen oder die Massen zu mobilisieren. Menschen mit fundamental unterschiedlichen religiösen Bekenntnissen haben während einiger historischer Perioden friedlich zusammengelebt und haben sich während anderer Perioden bekämpft, da muss es einige weitere Gründe geben, weshalb sie den Kampf gewählt haben.

Harris’ Brennpunkt auf sich gegenseitig ausschließende religiöse Identitäten und Darstellungen als den zentralen Unterschied wird nicht von der historischen Aufzeichnung unterstützt. In direktem Gegensatz zu Harris’ Ansicht, „die Hauptmotivation für den arabischen Widerstand gegen die jüdische Anwesenheit, geschweige denn einen jüdischen Staat, war nicht, wie viele glauben, wegen zionistischer Bestrebungen, sondern weil es einfach undenkbar war, dass Juden nicht der muslimischen Herrschaft unterworfen sind’’, erklären die Nahost-Gelehrten Joel Beinin und Lisa Hajjar kurz und bündig, dass „der Konflikt zwischen palästinensischen Arabern und Juden ein modernes Phänomen ist, was um die Wende zum 20. Jahrhundert begann. Obschon diese zwei Gruppen unterschiedliche Religionen haben (Palästinenser beziehen Muslime, Christen und Drusen ein), sind religiöse Unterschiede nicht die Ursache des Konflikts. Es ist im wesentlichen ein Kampf um Land.’’ [2]

Es gibt eine breite wissenschaftliche Literatur, die diese Ansicht unterstützt. Norman Finkelstein , der zwei gründliche Studien von Israel und Palästina zitiert, schreibt, dass

was die Opposition der Palästinenser gegen den Zionismus antreibt, nicht Antisemitismus war, im Sinne eines irrationalen oder abstrakten Hasses gegenüber Juden, sondern eher die Perspektive – sehr real – ihrer eigenen Vertreibung. ‚Die Furcht vor territorialer Vertreibung und Enteignung', folgert [Benny] Morris vernünftig, ‚musste der Hauptantrieb der arabischen Feindschaft gegen den Zionismus sein.' Gleichermaßen schlägt Yehoshua Porath in seiner behördlichen Studie des palästinensischen Nationalismus vor, dass der ‚Hauptfaktor, der den arabischen Antisemitismus anreichert' nicht Hass gegenüber Juden als solcher war, sondern Opposition gegen die jüdischen Siedlungen in Palästina.' [3]

Der israelische Historiker Simha Flapan , schreibt ebenso dem arabischen Widerstand materielle Ursachen zu:

Es ist sicherlich wahr, dass die Araber von Palästina sich der [1947] UN-Teilungs-Resolution widersetzten. Sie sahen sie als ein Auferlegen von ‚einseitigen und unerträglichen Opfern auf sie, indem den Juden, die 35 Prozent der Bevölkerung darstellten, 55 Prozent des Gebietes des Landes gegeben wurden. Darüber hinaus schnitt sie den vorgeschlagenen palästinensischen arabischen Staat vom Roten Meer und von Syrien ab und versah ihn mit nur einem Zugang zum Mittelmeer, durch die Enklave von Jaffa. [4]

Und vor einem Jahrhundert bemerkte Ahad Ha'am , ein vorherwissender zionistischer Schriftsteller, über die Juden in Palästina:

„Die Araber…verstehen sehr gut, was wir wollen und was wir in diesem Land machen; doch sie verhalten sich, als würden sie es nicht bemerken, denn zur Zeit sehen sie keinerlei Gefahr für sich selbst oder ihre Zukunft in dem, was wir machen…Doch wenn der Tag kommen wird, an dem sich das Leben unseres Volkes im Land Israel in einem solchen Grad entwickeln wird, dass es die örtliche Bevölkerung mehr oder weniger beiseite schieben wird, dann wird diese nicht einfach ihren Platz aufgeben.’’ [5]

Ha'am hatte beobachtet, dass solange die Juden keine materielle Bedrohung für die örtliche arabische Bevölkerung darboten, bemerkten die Araber es scheinbar nicht, doch er sagte vorher, dass Schwierigkeiten beginnen werden, sobald die Juden eine materielle Bedrohung würden. Ha'am sagt daher, dass die Araber „sich verhalten, als würden sie nichts bemerken’’ , trotz der Anwesenheit ihrer religiösen Feinde, wie es Harris nennen würde.

Es ist eine bedeutsame und bestürzende Auslassung, dass in Harris’ gesamtem Stück das Wort „Siedlung” niemals benützt wird; dabei sind die israelischen Siedlungen der hauptsächliche kolonisierende Vorstoß ihres Versuchs, die Westbank zu annektieren und das palästinensische Land zu enteignen.

Wer weist wen zurück?

Harris behauptet, dass es eine gegenseitige Ablehnung gibt, weil beide Seiten die andere in ihren religiösen Traditionen dämonisieren. Während es sicherlich wahr ist, dass es auf beiden Seiten einen starken Hass gibt, ist es denn auch wahr, dass es immer eine „gegenseitige Zurückweisung’’ gibt? Flapan zieht den Schluss – auf damals neu herausgegebenem Archivmaterial basierend – „Es besteht jedoch eine gute Beweislage, dass arabische Führer und Regierungen bereit waren, über eine Lösung für den Konflikt zu verhandeln, vor, während und nach dem Unabhängigkeitskrieg [1948].’’ [6]

Harris prangert zu Recht den antisemitischen Extremismus des Großmuftis von Jerusalem, Amin al-Husseini, an, doch wir erfahren von Flapan, dass

als der Großmufti in der Folge der UN-[Teilungs] Resolution [von 1947] nach Freiwilligen für seine Armee des Heiligen Krieges rief, lehnte es die Mehrheit der palästinensischen Araber ab, darauf zu antworten. Tatsächlich wollten viele palästinensische Führer und Gruppen noch vor Israels einseitiger Unabhängigkeitserklärung nichts mit dem Mufti oder seiner politischen Partei zu tun haben und unternahmen mancherlei Anstrengungen, um einen modus vivendi [eine einstweilige Übereinkunft]mit den Zionisten zu erreichen. Doch [David] Ben-Gurions abgrundtiefer Widerstand gegen die Schaffung eines palästinensischen Staates untergrub bedeutsam jede Opposition gegenüber der Blut und Donner-Politik des Muftis. [7]

Harris fragt: „Was wäre geschehen, wenn die Araber eine politische Lösung eher als Gewalt und Krieg gewählt hätten?’’ Die Antwort: sie taten es: „Vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis 1952 lehnte Israel aufeinanderfolgende Vorschläge ab, die von arabischen Staaten und neutralen Vermittlern unterbreitet wurden, die ein Übereinkommen herbeigeführt hätten.’’ [8] Und aus der diplomatischen Aufzeichnung über die letzten dreißig Jahre ist bekannt, dass es palästinensische und arabische Angebote gab, die auf amerikanische und israelische Ablehnung gestoßen sind. Finkelstein fasst die Tatsachen zusammen:

Außer Israel und USA (und gelegentlich ein US-Satellitenstaat) hat die internationale Gemeinschaft während des vergangenen Vierteljahrhunderts immer die ‚Zwei-Staaten-Abmachung’ befürwortet: das heißt den vollen israelischen Rückzug/die volle arabische Anerkennungsformel ebenso wie einen palästinensischen Staat neben Israel. Die Vereinigten Staaten legten gegen die Resolutionen des Sicherheitsrates 1976 und 1980 ihr alleiniges Veto ein, die dem Zwei-Staaten-Abkommen zustimmten, die von der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und arabischen Nachbarstaaten gebilligt wurden. [9]

Finkelstein listet dann weiterhin einige der vielen UN Abstimmungen über das Thema und die einseitigen Resultate auf, wobei Israel und die USA nahezu allein gegen die Weltgemeinschaft standen. [10] Diese historische Aufzeichnung widerspricht direkt Harris’ Aussage: „Die Muslime wollen nicht einmal einen kleinen jüdischen Staat zulassen,’’ eine Ansicht, die Simha Flapan „den Mythos der arabischen Unnachgiebigkeit’’ nannte. [11]

Das soll aber nicht heißen, dass es nicht ein großes Maß an Antisemitismus in arabischen Ländern gibt, und es heißt auch nicht, dass die israelischen Juden böse Menschen wären. Israelische und amerikanische Zurückweisung macht einen Sinn, wenn sie in einem historischen Kontext gesehen wird und frei von einem sich selbst gratulierenden Moralisieren der Ersten Welt. Wenn man darauf schaut, wie mächtige Staaten sich in der Geschichte verhalten haben, würde man erwarten, dass die Partei mit der besseren militärischen und materiellen Position nicht verhandeln wollte; dass sie alles ihr Mögliche tun würde, um mehr für sich selbst anzuhäufen. Ihre Stärke liegt in der Macht , nicht im Recht und daher vermeidet sie das Gespräch und verwendet ihre Kraft, um das Erwünschte zu erreichen. Es ist die Aufgabe der schwächeren Gruppen, ihr in jeder Situation zu widerstehen.

Motivationen

Harris’ Fokus auf religiöse Darstellungen und Identitäten als die zentrale Kraft im Nahostkonflikt lässt eine besondere Motivation der beteiligten Parteien vermuten. Harris sagt: „Was das für die integrale Theorie bedeutet, ist dass die Motivationen wichtig sind und dass die Theorie nur Aktionen unterstützen kann, die aus integralen Gründen unternommen werden.’’

Er hat Recht, das Verständnis von Motivationen ist wichtig und in der integralen Theorie gibt es zwei Lichtpunkte, die Theorien von individueller Entwicklung haben, die auf die materiellen und physischen Bedingungen als die wichtigsten menschlichen Motivatoren hinweisen. Das stimmt mit meiner Betonung der materiellen Faktoren beim Erklären des Nahostkonflikts überein. In Abraham Maslows Hierarchie der Bedürfnisse würden die religiösen Darstellungen, die Harris betont, mit den entwicklungsgemäßen späteren, dritten und vierten Ebenen der sozialen und Wertebedürfnisse entsprechend korrespondieren.

Bevor man untersucht, ob jenen Bedürfnissen der oberen Ebenen gedient wird, sollten wir sehen, ob die grundlegenderen, der ersten und der zweiten Ebene zugehörigen physiologischen und Sicherheits-Bedürfnisse erfüllt werden. Gemäß Maslow, den Wilber in seine integrale Theorie einarbeitet, geht es bei dem Grundbedürfnis um Nahrung, Wasser und Obdach. In der nächsten Ebene der Bedürfnisse geht es um Sicherheit und Ordnung in unserer Umgebung. Erst wenn diese gesichert sind, kann eine Person daran arbeiten, die dritte Ebene zu etablieren, soziale Bedürfnisse nach Liebe und Anerkennung. Nach diesen sozialen Bedürfnissen kommen die Wertebedürfnisse der vierten Ebene nach dem Zugewinn an Status und Anerkennung in unserer Gemeinschaft: die Ehre und der Stolz, von denen Harris meint, dass sie der entscheidende Faktor in dem Konflikt seien.

In Harris’ beiden Hauptbeispielen – die Palästinenser in den besetzten Gebieten und die Schiiten und Sunniten im besetzten Irak – sind die materiellen Situationen hoffnungslos, waren das seit langer Zeit und sind in den letzten fünf Jahren schlimmer geworden. Und die Hoffnungslosigkeit ist direkt mit den Handlungen der Besatzer verbunden. Die amerikanisch-britisch erwirkten UN-Sanktionen waren für die irakische Wirtschaft und das Volk verheerend [12] und die amerikanisch-britische Invasion und Besatzung haben die wirtschaftliche und Sicherheitssituation verschlechtert, so dass Maslows erste und zweite Bedürfnisse gefährlich unberücksichtigt blieben. In den besetzten Gebieten hat der israelische Würgegriff die palästinensische Wirtschaft an den Rand des Kollaps gebracht und die gezielten Morde, das Verhaften und Foltern von Verdächtigen, das Töten von Zivilisten und die Zerstörung von Häusern schaffen eine furchterregende häusliche Umgebung. [13]

Eine weniger einflussreiche Entwicklungstheorie – jedoch vielleicht relevanter für die gegenwärtige Diskussion – kommt von Ken Wilber . Indem er Maslow mit hineinarbeitet, bezieht sich Wilber ebenfalls auf eine Entwicklungshierarchie oder Folge von Bedürfnissen, die durch gewisse „Nahrungen’’ befriedigt werden. In Up from Eden beschreibt Wilber, was geschieht, wenn Menschen ihre primären „Nahrungen’’ vorenthalten werden.

Wenn der physische Austausch verzerrt wird, ... bildet sich eine verformte Grundlage, auf der Gefühl und Denken aufgebaut werden . [Und in einer Fußnote fährt er fort] Diese materiellen Verformungen – bei Reichen und Armen gleichermaßen – tendieren dazu, sich auf höheren Ebenen zu reproduzieren…Bei den unterdrückten Armen führt diese Reproduktion zu Gedanken und Gefühlen von depressiver Hilflosigkeit, Hass oder Verbitterung, geringer Selbstachtung etc. Bei der reichen Elite führt es zu Gedanken und Gefühlen von geschwollenener, unverdienter und unrealistischer Selbstachtung, zu Imperialismus, Elitismus, übertriebenem Geltungsdrang [sic], etc.’’ [14]

Maslows und Wilbers Hierarchie der Bedürfnisse passt viel besser zu meinem Ansatz, der zuerst nach den materiellen Bedingungen fragt: Essen Menschen genug?; Wer bekommt welche materiellen Güter und wie viele? ; Sind Menschen sicher? Eine integrale Theorie im Einklang mit Maslow und Wilber sollte auf die „ontologisch primitiven’’ [15] materiellen Bedingungen schauen und ihren Einfluss auf die späteren Stufen sehen.

Daher sollte eine individuelle Analyse im Einklang mit einer sozialen Analyse, die zuerst auf die wirtschaftliche und Sicherheitssituation schaut, zuerst darauf schauen, ob den Grundbedürfnissen Genüge getan wird.

Die Erste Direktive

Mit unbeabsichtigter Ironie schreibt Harris: „In meinen meisten Schreiben betone ich die Erste Direktive, dass die integrale Theorie Lösungen einfordert, die das größte Entwicklungspotenzial für die größte Anzahl zulässt. Das bedeutet, dass wir die Lösung unterstützen, die die beste Chance anbietet, der Ersten Direktive die Ehre zu erweisen.’’ Die Ironie kommt hier von Harris’ irrigem Gebrauch der Phrase „Erste Direktive’’. Wie jeder Star-Trek-Fan weiß, ist die wirkliche Bedeutung der fiktiven Ersten Direktive: greife nicht in entwicklungsmäßig weniger fortgeschrittene Gesellschaften ein. [16] Wenn sich daher die USA an die wirkliche Erste Direktive gehalten hätten, hätten sie nicht Milliarden Dollar für Hilfe und Waffen an Israel schicken dürfen und Israel sollte nicht palästinensisches Land besetzen, beherrschen und enteignen.

Islamische Repression and islamischer Pluralismus

Harris sagt, dass die integrale „Erste Direktive’’ die größte Entwicklung für die größte Spanne sei. Da Israel eine funktionierende Demokratie und relativ frei ist im Kontrast zu vielen repressiven arabischen Regimes, sollte unsere Loyalität mit Israel sein. Weiterhin behauptet er, dass Länder mit theokratischen Staaten unvermeidlich Minderheiten ausschlössen, deren religiöse Darstellungen gegen die herrschende religiöse Darstellung seien. Daher könnten Juden nicht in arabischen Ländern leben, Araber dagegen könnten in Israel leben (zugegebenermaßen als Bürger zweiter Klasse). Es ist wichtig für Harris’ Argument, dass islamische Gesellschaften grundlegend repressiv seien, wegen des islamischen Dogmas und den Staaten, die in Übereinstimmung mit ihm organisiert sind. Dennoch gibt es Gegenbeweise zu dieser Behauptung.

Die historische Aufzeichnung verschafft Beispiele von langandauernden islamischen Gesellschaften, die nicht meinten, dass religiöse Minderheiten ausgeschlossen oder zerstört werden müssten. In Charles D. Smith's Palästina und der arabisch-israelische Konflikt erfahren wir, dass mit Beginn im Jahr 638 AD Palästina unter „muslimischer Herrschaft im allgemeinen unaufdringlich war, bis zu dem Punkt, dass der Bau von neuen Kirchen und Synagogen gestattet war. Reibung zwischen den religiösen Gemeinschaften und die offizielle Zustimmung zu Gewalt gegenüber der einen oder der anderen Gruppe waren selten.’’ [17] Daher war ebenso die nachfolgende „osmanische Gesellschaft pluralistisch, ähnlich in ihrer Einbeziehung von unterschiedlichen Völkern und Glaubensbekenntnissen wie ihre byzantinischen und arabischen Vorläufer, jedoch in einem größeren Maßstab.’’ [18] Smith zitiert Braude and Lewis's Christen und Juden im Osmanischen Reich: Das Funktionieren einer Pluralgesellschaft wobei die Autoren schreiben: „Bei all ihren Mängeln erlaubten Pluralgesellschaften wirklich diversen Gruppen von Menschen das Zusammenleben mit einem Minimum an Blutvergießen. Im Vergleich mit den Nationalstaaten, die ihnen folgten, ist ihre eine bemerkenswerte Aufzeichnung.’’ [19]

In Christen und Juden unter dem Islam , erzählen Youssef Courbage und Philippe Fargues eine Geschichte von muslimischer Toleranz gegenüber religiösen Minderheiten, unterbrochen von barscher Behandlung, die gewöhnlich durch einen Konflikt mit dem Westen erzeugt wurde. [20] „Die jüdische Gemeinschaft, die seit der Zeit des römischen und byzantinischen Reiches an die schwierige Situation einer Minderheit gewöhnt war, fand innerhalb ihrer selbst die moralische Kraft und die Fähigkeit, für lange Zeit unter muslimischer Macht zu überleben. Diese stabile Beziehung gedieh jedoch in einem begünstigenden internationalen Kontext.’’ [21] Interessant für unsere eigene Zeit, da der islamische Fundamentalismus als ein ewiger Monolith dargestellt wird, beschreiben Courbage und Fargues „Perioden von schnellem Niedergang, geschehen nach größeren Episoden europäischem Eingreifens, sogar wo es keine offene Allianz zwischen den einheimischen Christen und den Angreifern gab. Jeder Konfrontation dieser Art folgte ein Wiederaufleben des islamischen Fundamentalismus’’ [22] die Vorfälle dieser Art, so fahren sie fort, es zu beschreiben, endeten mit „dem gegenwärtigen Anwachsen des islamischen Neo-Fundamentalismus nach der Gründung Israels.’’ [23]

Schließlich beschreibt Bruce Masters , in seinem Christen und Juden in der osmanischen arabischen Welt , den relativen Erfolg des Pluralismus unter islamischer Herrschaft und Gesetzgebung, bis ökonomische und kulturelle Veränderungen, die aus dem Westen im 19.Jahrhundert herübergebracht wurden, die Spannungen und den Konflikt zwischen den Sektengruppen verstärkten. [24]

Ich zitiere diese Geschichte nicht, um eine Rückkehr zu theokratischer Herrschaft zu befürworten – demokratische weltliche Gesellschaften sind sicherlich überlegener beim Schützen von Minderheitenrechten – sondern um zu zeigen, dass es eine vielfältigere muslimische Geschichte gibt, als Harris es zulässt und dass ökonomische und territoriale Bedingungen eine große Rolle bei der Festlegung des Verhaltens derer spielen, die Harris als zu Repression durch ein religiöses Dogma und Eiferertum neigend beschreibt.

Harris benützt diese negative Pauschalansicht von den monotheistischen Religionen und vom Islam im besonderen, um die legitimen Rechte der Palästinenser auf Selbstbestimmung abzutun. Er benützt eine linke Strohmann-Position, um seine einseitige, nur für Israel Haltung wie die einzige vernünftige Alternative aussehen zu lassen. In einer aufdeckenden Passage schreibt er: „Ich weiß, dass viele gutmeinende Progressive annehmen, dass eine freie palästinensische Gesellschaft demokratisch sein und die Menschenrechte unerstützen wird. Leider sehe ich dafür keinen Beweis. Nach meiner Sicht beim Einnehmen einer anti-israelischen Haltung im Namen der Menschenrechte handeln sie tatsächlich gegen die Ausbreitung der Menschenrechte, indem sie die Sache der unterdrückenden patriarchalischen arabischen Traditionalisten unterstützen.’’

Weshalb müssen „Progressive’’ diese undurchdachte Haltung übergestülpt bekommen? Und weshalb wird ihre Haltung notwendigerweise „anti-israelisch’’ benannt? Die einvernehmliche internationale Position, die Israel und die USA während der vergangenen dreißig Jahre zurückgewiesen haben, gibt Israel das Recht auf seine sicheren Grenzen vor 1967 und auf einen Staat für die Palästinenser im Gazastreifen und der Westbank. Wie sollte das „anti-Israel’’ unterstützen? Gewiss könnte ein unabhängiges Palästina theokratisch werden, doch das ist von jeder Nation wahr und es ist kein Grund, einem Volk seine Selbstbestimmung zu verweigern. Und es ist der Terrorismus der israelischen Regierung, der der größere Verletzer der Menschenrechte ist, verglichen mit den Verbrechen des palästinensischen Terrorismus. Doch Harris hat Recht, wenn er sich gegen die große Repression und Verletzung der Menschenrechte in den meisten arabischen Staaten ausspricht, die sich von Lybien bis zum Afghanistan der Taliban erstrecken.

Er weist die Bestrebungen der Palästinenser nach ihrem eigenen Staat zurück, weil „basierend auf der gegenwärtigen Beweislage [des Hamas- und Fatah- Konflikts], wird jeder neue palästinensische Staat schnell ein verfehlter Staat werden, der in einen Irak-ähnlichen Bürger- und Sektiererkrieg abgleiten wird.’’ Keine Berücksichtigung hier, dass diese beiden Völker unter fremder Besatzung und in schrecklichen wirtschaftlichen Verhältnissen leben. Weil er nicht sieht, dass die Palästinenser einen weltlichen demokratischen Staat schaffen, spielen für ihn ihre Rechte keine Rolle. Er schreibt: „Wenn es keinen weltlichen, demokratischen palästinensischen Staat geben soll, was ist dann Sache?’’ Was ist Sache?! Sache ist, dass sogar wenn das schlechteste Szenario geschieht und die Palästinenser eine Theokratie errichten, können sie dann ihre eigenen Herren sein, ihre eigene Wirtschaft entwickeln, einige Sicherheits- und nationale Integrität haben und vielleicht größere Freiheiten entwickeln. In einer neuerlichen Umfrage sagte eine große Mehrheit der Irakis in Bagdad, Najaf und Anbar, dass die Situation unter Saddams repressiver Herrschaft besser gewesen sei als unter der gegenwärtigen Besatzung [25]

Harris sagt über das neuerliche Kämpfen zwischen Hamas und Fatah: „Ich meine, dass dieses Ereignis leider gänzlich vorhersagbar war, nicht wegen des angeblichen neo-kolonialistischen Einflusses einer angeblichen Zionisten-/USA-Verschwörung, sondern aus gänzlich internen Gründen.’’ Also werden die gänzlich externen Gründe der beschämenden, wirtschaftlich einschnürenden, mörderischen, ungerechten Besatzung in Verletzung des internationalen Rechts, unterstützt und wirtschaftlich, militärisch und diplomatisch gefördert von dem mächtigsten Land der Erde, das mit dem Besatzer zusammenarbeitet, um die UN-Resolution zu verhindern, die versucht, diese schreckliche Situation zu beseitigen, als „eine angebliche Zionisten-/US-Verschwörung’’ abgetan, die keine Auswirkung habe, weil der palästinensische Bürgerkampf aus „gänzlich internen Gründen’’ geschieht. Vielleicht würden gemäß dieser Art die Schiiten und die Sunniten nun ebenso kämpfen, sogar wenn die USA und Großbritannien nicht einmarschiert wären und ihre Regierung gestürzt und ihre Sicherheitskräfte aufgelöst hätten. Große Sprünge an Imagination sind gewiss nötig, um eine derartig engstirnige Ansicht aufrecht zu erhalten.

Harris Abneigung gegenüber der Politik von Hamas ist gewiss verständlich, jedoch müssen ihre Politik und Handlungen im Zusammenhang mit ihren Gegnern gesehen werden. Noam Chomsky hat den Vergleich auf diese Weise zusammengefasst: „Persönlich bin ich sehr gegen die Politik der Hamas in fast jeder Hinsicht. Wir sollten jedoch anerkennen, dass die Politik der Hamas entgegenkommender und direkter in Bezug auf ein friedliches Abkommen ist als jene der Vereinigten Staaten und Israels….Obschon die Politik der Hamas, wieder nach meiner Ansicht, unannehmbar ist, ist sie daher zufällig näher an dem internationalen Konsens über eine politische friedliche Einigung als jene ihrer Gegenspieler.’’ [26]

„Die leichtfertige Zuflucht der Palästinenser zur Gewalt"?

Um Harris’ verzerrte integrale Sichtweise auf den Nahost-Konflikt beizubehalten, sind die Tatsachen so gedreht worden, dass sie zur Weltanschauung passen. Er schreibt, dass „die leichtfertige Zuflucht der Palästinenser zur Gewalt nur ihrer Sache geschadet hat.’’

War es eine “ leichtfertige Zuflucht zur Gewalt" oder haben die Palästinenser eine bewundernswerte Zurückhaltung gezeigt angesichts einer brutalen Besetzung? Die Menschenrechts-Verletzungen und die Feinsteuerung der Besatzer sind gut dokumentiert. Palästinensische Terrorakte bekommen eine große Presse, während der viel zerstörerische israelische Staatsterrorismus in den USA nicht weiter berichtet wird. Durch die Jahre, in denen ich von diesem Konflikt gehört habe, habe ich fortlaufend von„palästinensischem Terrorismus " und „israelischer Vergeltung gehört." „Vergelten’’ denn die Palästinenser – das besetzte Volk – niemals? Und terrorisieren die Besatzer niemals das verwundbare Volk, das ihrer Herrschaft unterworfen ist? Tatsächlich haben die Israelis viel mehr unschuldige palästinensische Zivilisten getötet als die Palästinenser Israelis getötet haben. Nehmen wir ein neuerliches Beispiel. In den USA wurde der Grund für das israelische Bombardement von Gaza im Juni 2006 routinemäßig berichtet, als wäre es ausgelöst worden durch die „Entführung’’ (weshalb nicht „Gefangennahme’’) eines israelischen Soldaten. Noch einen Tag zuvor wurden zwei Palästinenser, Mustafa und Osama Muammar, von der israelischen Verteidigungsarmee entführt und inhaftiert, gemeinsam mit Hunderten von anderen Palästinensern, die ohne Anklage festgehalten werden. Weshalb war denn nicht die Entführung von palästinensischen Zivilpersonen die „Ursache’’ für den jüngsten israelischen Angriff? Das Entführen von Zivilpersonen wird als ein größeres Verbrechen angesehen als die Entführung von Mitgliedern einer militärischen Besatzungsmacht, doch in der auf den Kopf gestellten orwellschen Welt der israelisch-palästinensischen Beziehungen werden die viel zerstörerischen Aktionen der Verletzer des internationalen Rechts zu verständlichen defensiven Reaktionen umgestaltet.

Ein weiteres Beispiel, das einen breiteren Vergleich mit dem bezüglichen Gemetzel bietet, ist die nichtprovozierte israelische Invasion in den Libanon 1982. „Israel ging vor und massakrierte eine wehrlose Bevölkerung, tötete etwa 20.000 Palästinenser und Libanesen zwischen Juni und September 1982, fast alles Zivilpersonen. Man sollte vergleichsweise bemerken, dass mit Stand vom Mai 2002 die offizielle Ziffer von Juden, ‚die ihr Leben für die Schaffung und Sicherheit des jüdischen Staates hingaben – d.h. die Gesamtanzahl von Juden, die umkamen (meistens) in Kriegsgefechten oder bei terroristischen Angriffen vom Heraufdämmern der zionistischen Bewegung vor 120 Jahren bis zum heutigen Tag – auf 21.182 kommt.’’ [27]

Harris hat Recht, die Repressivität und Brutalität der islamischen Theokratien und theokratischen Demokratien anzuprangern. Und es ist wahr, dass eine repressive Gesellschaft üblich ist und opponiert werden sollte, wenn religiöse Fundamentalisten an die Macht kommen. Es gibt jedoch viel mehr Variation in deren internationalem Verhalten, als er es zulässt. Zum Beispiel hat der Iran, trotz einiger abscheulicher Bemerkungen des iranischen Präsidenten Ahmadinejad, glaubwürdige Verhandlungsangebote über Nuklearkraft unterbreitet, die die USA zurückgewiesen haben, während Israels Hunderte von Nuklearwaffen stillschweigend akzeptiert werden.

Man sollte sich ebenso daran erinnern, dass die weltlichen, industrialisierten Demokratien kein Problem damit haben, entsetzliche Terrorakte zu begehen. Und wegen ihrer exponenziell größeren Feuerkraft töten sie vielfältig mehr Menschen. Die unnötigen Bombardierungen von Hiroshima und Nagasaki, die Brandbomben auf deutsche Städte und ihre Zivilbevölkerung am Ende des Zweiten Weltkriegs, die Vernichtung von geschätzten 1,5 Millionen Südostasiaten während des Vietnamkrieges, die US-UK-Invasion des Iraks und die sich ergebenden 600.000 Toten und erst vor kurzem das Töten und Vertreiben von Zivilpersonen durch die Israelis in der gänzlich unnötigen Libanon-Invasion im Sommer 2006.

Schlussfolgerung

Ray Harris’ gutgemeintes Stück ist eine unabsichtliche und beunruhigende Erste-Welt-Rationalisierung von Vorherrschaft. Wie es typisch für diese Rationalisierungen ist, konzentriert sie sich auf ideologische und darstellende Elemente eher als auf materielle Bedingungen. Beim Identifizieren von Motivationen springt Harris zu den ideologisch komfortableren „höheren’’ Maslowschen Stufen von Wertschätzung und Identität. Dies ist ein üblicher Ansatz für wohlhabende Erst-Weltler, die eine Diskussion der grundlegenden Themen vermeiden wollen, wer welche materiellen Güter wie Land, Nahrung, Wasser und Sicherheit erhält.

Die Mächtigen und Dominierenden finden gewöhnlich einen Weg, ihre Dominanz in Rechtschaffenheit oder Selbstverteidigung umzukleiden; Intellektuelle sollten ihnen nicht helfen. Harris findet einen nicht ganz neuen Ansatz, um die Vorherrschaft der Mächtigen über die Schwachen zu rationalisieren, indem er die integrale Theorie benützt. Seine hartherzigen und oberflächlichen, PC-ablehnenden, unbequemen Wahrheiten sind tatsächlich ein bisschen rekonstruierte Anmaßung des 19. Jahrhunderts, indem den Barbaren Zivilisation gebracht wird.

Man kann die Rechte auf Selbstbestimmung der Palästinenser und ein sicheres Israel befürworten, während man gegen die israelische und amerikanische Unnachgiebigkeit vorgeht. Das bedeutet nicht, dass den repressiven muslimisch-arabischen Regimes im Nahen Osten nicht rechtmäßig Widerstand geleistet werden sollte, weder dass wir den palästinensischen Terrorismus nicht als Verbrechen verurteilen, noch dass die USA und Israel etwa fremdartige, böse Gebilde seien.

Tatsächlich gibt es dabei eine gewisse unmoralische Logik. Die USA und Israel sind die mächtigsten Akteure und sie wollen das Land kontrollieren (im Falle Israels) und die Region und das Öl (im Falle der USA). Das ist es, was wir erwarten, wenn wir auf die wirklichen materiellen Ursachen für die Aktionen der Handlungsstaaten blicken. Das ist es, wie mächtige Staaten innerhalb der Geschichte gehandelt haben: sie nutzen ihren Vorteil aus, um zu bekommen, was sie wollen. Der Job der Benachteiligten und Schwachen – und ihrer Unterstützer – ist es, dem Widerstand entgegenzusetzen, ob nun die Schwachen die Juden in Deutschland und der Sowjetunion waren, Palästinenser in den besetzten Gebieten, eingeborene Völker in Mittel- und Lateinamerika oder die schwarzen Südafrikaner unter der Apartheid. Jimmy Carters Buch Palästina : Frieden nicht Apartheid , das die Hauptströmung knackt und die Verleumdungen, die er dafür in Kauf nahm, ist ein leichtes Aufzeigen einer Öffnung für einen Wechsel in der zerstörerischen US-Politik gegenüber Israel und den Palästinensern.

LITERATURHINWEISE

[1] At http://www.integralworld.net/harris30.html . Alle Zitate von Harris sind aus diesem Artikel.

[2] "Palestine, Israel and the Arab-Israeli Conflict: A Primer," The Middle East Research and Information Project, at http://www.merip.org/palestine-israel_primer/intro-pal-isr-primer.html

[3] Finkelstein, Norman, Image and Reality of the Israel-Palestine Conflict , 2nd edition, (New York: Verso, 2003, p. xiii. Das Meiste der Gegenbeweise in diesem Stück ist abgeleitet von den so genannten „neuen Historikern’’, die in Israel in den späten Achtzigern und Neunzigern auftauchten. Ilan Pappe beschreibt ‚die „neuen Historiker’’ …als Gelehrte, die von der offiziellen Lehrmeinung anerkannt sind, [die] das konventionelle Denken von innerhalb dem System bekämpfen…Die israelischen „neuen Historiker’’ befassen sich vorrangig mit der Elitepolitik und halten sich an eine positivistische Methodologie. ' "Post-Zionist Scholarship in Israel," in The Struggle for Sovereignty , edited by Joel Beinin and Rebecca L. Stein, (Stanford, CA: Stanford University Press, 2006), p. 152.

[4] Flapan, Birth , p. 57.

[5] Finkelstein, Norman, The Rise and Fall of Palestine , (Minneapolis, MN: University of Minnesota Press, 1996, p. 1.

[6] Flapan, Simha, The Birth of Israel: Myths and Realities , (New York: Pantheon, 1987), p. 203.

[7] Flapan, Birth , p. 58.

[8] Flapan, Birth , p. 10.

[9] Finkelstein, Image and Reality , p. xvii.

[10] Finkelstein, Image and Reality , p. xviii.

[11] Flapan Birth , p. 203

[12] Siehe Joy Gordons leidenschaftlichen und gut-untersuchten Beitrag "Cool War," Harper's Magazine, Nov. 2002, at http://www.harpers.org/CoolWar.html?pg=1

[13] Siehe Jeff Halpers "The 94 Percent Solution: Israel's Matrix of Control" in Beinin and Stein, Struggle for Sovereignty , pp. 62-71.

[14] Wilber, Ken, Up From Eden , (Garden City, NY: Anchor/Doubleday, 1981), p. 267.

[15] Wilber, Eden , p. 268.

[16] „Die Erste Direktive hindert Starfleet-Personal am Eingreifen in die normale Entwicklung irgendeiner Gesellschaft und verfügt, dass jedes Starfleet-Fahrzeug oder Crewmitglied entbehrlich ist, um eine Verletzung dieser Regel zu verhindern.’’ Okuda, Michael and Okuda, Denise, The Star Trek Encyclopedia , (New York: Pocket Books, 1994, 1997), p. 385.

[17] Smith, Charles D., Palestine and the Arab-Israeli Conflict , (Boston: Bedford/St.

Martin's, 2001), p. 9.

[18] Smith, Palestine , p. 10.

[19] Smith, Palestine , p. 10.

[20] Courbage, Youssef, and Fargues, Philippe, Christians and Jews under Islam , (London: I.B. Tauris Publishers, 1997).

[21] Courbage and Fargues, Christians and Jews , p. 43.

[22] Courbage and Fargues, Christians and Jews , p. xiii.

[23] Courbage and Fargues, Christians and Jews , p. xiii.

[24] Masters, Bruce, Christians and Jews in the Ottoman Arab World , (Cambridge: Cambridge University Press, 2004).

[25] Berichtet von UPI, 29.Dezember 2006. ‚Die Ergebnisse der Umfrage, die vom irakischen Zentrum für Forschung und Strategische Studien durchgeführt wurde, gemeinsam mit dem Golf-Forschungs-Zentrum, hat eine Fehlerquote von +/- 3,1 Prozent. Die ICRSS ist eine unabhängige Institution, „die versucht, die bewusste Notwendigkeit der Verwirklichung von Grundfreiheiten zu verbreiten, um damit demokratische Werte und Gründungen der Zivilgesellschaft zu festigen.’’ ' “Nahezu 50% der Teilnehmer identifizierten sich selbst nur als „Muslime’’; 34% waren Schiiten und 14% Sunniten.’’ http://www.upi.com/InternationalIntelligence/view.php?StoryID=20061229-101021-1168r

[26] Interview mit Noam Chomsky, “Der amerikanische Linguist Noam Chomsky: Die Politik der Hamas ist einem friedlichen Abkommen förderlicher als die Politik der USA oder Israels," 23.Mai 2006 http://www.memritv.org/Transcript.asp?P1=1152

[27] Finkelstein, Image and Reality , p. xxiii.



© Jeff Meyerhoff 2007