INTEGRAL WORLD: EXPLORING THEORIES OF EVERYTHING
Ein Forum für eine kritische Diskussion über die integrale Philosophie von Ken Wilber



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Ein Vorschlag zum Lesen der Kritiken meines Werks

auf Frank Vissers Website “World of Ken Wilber”

Ken Wilber

Ich las die ersten Seiten von Edwards neuestem Essay über das Äußere, der auf Frank Vissers Website “World of Ken Wilber” gesetzt wurde, und wieder einmal bin ich dadurch betroffen, wie wenig es sich auf das bezieht, was ich tatsächlich gesagt habe, was ein Dutzend meiner Studenten mir bereits gesagt haben. Meine Empfehlung an Theoretiker wie Edwards ist, dass sie versuchen sollten, zwei sehr unterschiedliche Aufgaben zu trennen: (1) ihre eigenen guten Ideen für sich zu präsentieren und (2) meine zu kritisieren. Wenn jemand wie Edwards versucht, beide Angelegenheiten in einem Stück zu erledigen, oft in einem Satz, dann lädt das eine doppelte Bürde auf den Wahrheitswert des Satzes. Ich kann nur sehr wenig Wahrheit in Edwards Werk erkennen, obgleich ich viel Wahrheit in seinen eigenen Ideen finden kann (die gewöhnlich mit meinen öfter als gar nicht übereinzustimmen scheinen, eine Tatsache, die nicht unter der doppelten Bürde gesehen werden kann).

Auf der ersten Seite des oben erwähnten Essays definiert Edwards nicht völlig oder sorgfältig, was ich wirklich mit dem “Äußeren” meine, eine Tatsache, die er selbst anerkennt, ehe er sie ignoriert. Auf dieser fatalen Missdeutung basierend folgt nun eine Reihe von weiteren Missdeutungen.

In meiner tatsächlichen Sichtweise ist unter anderem das “Wir” nicht das Endprodukt einer Reihe, die mit getrennten “Ichs” beginnt, die irgendwie in ein “Wir” zusammengefügt werden. Dies ist eine niederschmetternde Verdrehung meiner Arbeit. In dem einen besonderen Beispiel, auf das er sich bezieht, hatte ich einen Typ des vertikalen Aufbaus eines „Wir“ von seinen vorherlaufenden quadrantischen Ursachen diskutiert. Das „Wir“ selbst ist im Wesentlichen der linke untere Quadrant, und als solcher steigt es gemeinsam mit allen vier Quadranten in jedem gegebenen Moment auf. Wenn man den Prozess in Quadranten aufbricht, um ihn zu diskutieren, dann können wir sagen, dass jedes „Wir“ eine Entwicklungsdialektik von seinen/ihren, er/sie/es, ich/mir und du/wir ist. Das „Wir“ geht den ganzen Weg hinab, es springt nicht plötzlich am Ende heraus. Jessesmaria….

Darüber hinaus ist die Idee, ich würde nicht die äußerliche soziale Entwicklung heranziehen (von es, ihnen und sie), absoluter Unsinn. George Mead war zum Beispiel einer meiner frühesten und ausgedehntesten Einflüsse (unter anderen). Doch Mead ist nicht wirklich äußerlich an sich, er ist Zone 2.

Lassen Sie mich jedoch die doppelte Bürde wiederholen (und weiter erklären), die so viele von Edwards Punkten kategorisch falsch und im wesentlichen wertlos werden lässt. Bedenken Sie zwei Sätze:

(1) „Wasser enthält 2 Wasserstoffatome und 1 Sauerstoffatom.”

(2) „John glaubt, dass Wasser aus 3 Wasserstoffatomen und 1 Sauerstoffatom besteht.“

Der erste Satz ist wahr. Doch stellen wir uns mal vor, dass John auch glaubt, dass Wasser aus 2 Wasserstoffatomen und 1 Sauerstoffatom zusammengesetzt ist. In diesem Fall ist der zweite Satz falsch (aber der erste Satz ist immer noch wahr).

Wenn ich jedoch diese beiden Sätze zu einem Satz verbinde: „Wasser besteht aus 2 Wasserstoffatomen und 1 Sauerstoffatom, und John meint, dass es aus 3 Wasserstoffatomen und 1 Sauerstoffatom gemacht ist“, dann ist dieser ganze Satz FALSCH. (Um wahr zu sein, müssen beide Behauptungen wahr sein, doch nur eine von ihnen ist es).

Weil Mark Edwards ( und so viele der Kritiker auf der Visser Website) ihre möglichen Wahrheiten mit einer Falschaussage über meine kombinieren, sind ihre gesamten Sätze und Präsentationen FALSCH. Die meisten von Edwards doppeldeutigen Sätze sind, soweit ich das sehen kann, FALSCH. Und das ist wirklich bedauerlich, wenn nämlich diese Kritiker ihre Arbeit in zwei komplett verschiedene Essays aufteilen würden – indem der erste Essay ihre Sichtweisen beschreibt, OHNE SOGAR MEINE ZU ERWÄHNEN, und der zweite Essay bringt dann, was sie meinen, was Ken Wilber über ein Thema denkt – dann würden sie viel von dieser beklagenswerten Falschheit vermeiden.

Ihre EIGENEN Sichtweisen sind oft wahr und wichtig (wie bei : Wasser hat 2 Wasserstoffatome und 1 Sauerstoffatom), doch wenn sie an einer gutgemeinten doch nichtsdestoweniger kategorisch falschen Aussage angehängt werden, dann wird ihre gesamte Präsentation falsch. Dies ist wirklich zu schlecht, weil dann sowohl der Kritiker als auch ich am Ende falsch aussehen.

Wie Studierende meiner Arbeiten wissen, sollten Leute, die zu der Visser-Website kommen, allerdings verstehen, dass buchstäblich alle der Kritiker auf dieser Seite Kritiker sind, die nicht in einem gemeinsamen Dialog mit mir gestanden haben. Folglich sind die meisten der aktuellen Aussagen über meine Sichtweisen, soweit ich das sagen kann, gewöhnlich weit vom Ziel entfernt, manchmal auf eine unverschämte Art. Dennoch enthalten ihre eigenen Sichtweisen oft wichtige Beiträge. Doch indem sie (1) ihre eigenen wahren Vorschläge mit (2) falschen Interpretationen meiner Arbeit kombinieren, ist ihre abschließende Behauptung entsprechend falsch. Das ist wirklich bedauerlich auf so viele Arten.

Meine Arbeit ist an diesem Punkt so komplex, dass ich den folgenden Rat anbiete: Wenn Sie per se an meiner Arbeit interessiert sind, trauen Sie wenig Kritikern, die ihre Kritiken nicht mit mir diskutiert haben. Kritiker, mit denen ich im Gespräch bin – wie Sie sehen werden, gibt es Hunderte von ihnen – machen, was in jeder wahrhaft dialogischen Situation geschieht. Dialektisches Austauschen wie das folgende kommt vor:

Frage: Wir können jede Gegebenheit in vier Quadranten einteilen ?

KW: Eben nicht. Meine Sichtweise ist, dass wir mindestens vier Perspektiven einbeziehen müssen. Ich habe nie gesagt, dass es nur vier Quadranten gibt. Nach meiner Meinung hat oder besitzt jedes fühlende Wesen oder individuelle Holon mindestens jene vier Dimensionen der Perspektive ( ich/du, wir/er/ihr, es, sie/ ihnen/ihre). Doch es können mehr sein, sicherlich in komplexer zusammengesetzten Individuen. Doch ich behaupte, dass zumindest jene vier Dimensionen den ganzen Weg hinunter gehen. 

Fr: Also hat ein Felsen vier Quadranten.

KW: Nein, ein Felsen ist ein Haufen, nicht ein Holon. Als ein Felsen hat er demnach nicht vier Quadranten.

Fr: Aber ein Felsen ist ein “Es”.

KW: Gut, jedes Objekt kann VON den vier Perspektiven aus BETRACHTET werden, doch nur fühlende Holons BESITZEN vier Dimensionen oder können VON vier Perspektiven BETRACHTET werden. Deshalb kann ich selbt zum Beispiel den Felsen aus einer erste-Person-Perspektive betrachten, aus einer zweite-Person-Perspektive und aus einer dritte-Person-Perspektive. Doch der Felsen kann mich nicht aus diesen Perspektiven betrachten. Die vier Quadranten sind per se Perspektiven aus, nicht auf oder über. (Und, sehr technisch gesprochen, wenn wir ein vier-Quadranten-Diagramm zeichnen, geben wir eine dritte-Person-Sicht VON einem fühlenden Holon ab, das erst-, zweit- und dritt-Personen - Sichtweisen BESITZT. Das heißt, die AQAL-Karte ist unsere objektive Karte oder die Es-Sichtweise VON einem Holon, das seine eigenen Ich-, Wir- und Es-Sichtweisen HAT, und die Karte selbst ergreift keine von jenen, weder sollte sie es tun, doch vielmehr erinnert sie uns einfach an die Perspektiven, die das betreffende fühlende Holon besitzt und die wir bei jedem integralen Ansatz in Rechnung stellen müssen; die aktuellen Perspektiven selbst können nicht durch unsere Kartenkenntnis in Dienst genommen werden, sondern nur durch die Methodologien, die die aktuellen Dimensionen der Perspektive selbst voranbringen – vielleicht die Hermeneutik oder der Positivismus oder die Systemtheorien. Die Karte selbst ist bloß eine positivistische dritte-Person-Abstraktion – und das ist genau das, was sie sein sollte, nicht mehr und nicht weniger: außer wenn diese Karte FORDERT, dass all die anderen Methodologien, die repräsentiert oder aufgelistet werden in der Karten-Phänomenologie, der Hermeneutik usw. – tatsächlich benützt werden, wenn man sich dem wirklichen Territorium annähert. Diesen faszinierenden Kniffligkeiten zu folgen, ist die Aufgabe einer integralen Mathematik von angeborenen Perspektiven und ihren innewohnenden Befehlen oder Paradigmen. Zur Zeit ist der einfache Punkt, dass die AQAL-Karte unsere dritte-Person-Sichtweise VON einem Holon ist, das selbst erste-, zweite- und dritte-Personen-Sichtweisen BESITZT.) Leute zeichnen oft ein Vier-Quadranten-Diagramm und vermischen jene beiden Systeme, daher sagen sie Dinge wie: „Ein Stuhl ist IN dem oberen rechten Quadranten, richtig ?“ Eben nicht ganz. Ein Stuhl kann „aus“ dem oberen Rechten von einem genügend komplexen fühlenden Wesen betrachtet werden (zum Beispiel kann ich den Stuhl als ein dritte-Person-Objekt sehen), doch der Stuhl selbst ist nicht „in“ dem oberen Rechten (der Stuhl BESITZT nicht selbst die Fähigkeit, dritte-Personen-Es zu registrieren, weil der Stuhl per se nicht ein fühlendes Wesen sondern ein Artefakt ist). Die vier Quadranten werden nur von individuellen fühlenden Holons IN BESITZ GEHALTEN. Doch alles kann aus den vier Perspektiven BETRACHTET werden. Ich kann Ihnen eine erste-Person-Sichtweise von dem Stuhl geben, eine zweite-Person-Sichweise des Stuhls und eine dritte-Person-Sichtweise des Stuhls. Der Stuhl kann nichts von all dem machen. Ich besitze vier Quadranten; der Stuhl eben nicht.

Fr: Doch der Stuhl enthält doch individuelle und fühlende Holons.

KW: Ja, das ist richtig. Die Moleküle im Stuhl zum Beispiel sind individuelle oder fühlende Holons. Als solche BESITZT jedes Molekül vier Dimensionen oder vier Quadranten. Auf seiner eigenen Ebene kann ein Molekül Objekte (oder „Es“) in seiner Welt registrieren, es hat sein eigenes Erfassen (oder „Ich“), und es kann mit anderen Molekülen mitschwingen (oder „wir“). Wie ich sagte, glaube ich, dass in individuellen Holons oder fühlenden Wesen jene drei oder vier Dimensionen den ganzen Weg hinuntergehen.

Fr: Doch Sie sagen, dass ein soziales Holon nicht vier Quadranten besitzt.

KW: Korrekt.

Fr: Doch ich verstehe nicht, warum nicht. Man kann die oberen Quadranten als Agentur haben und die unteren Quadranten als Gemeinschaft. Dann hat doch ein soziales Holon vier Quadranten.

KW: Gut, noch einmal, ein soziales Holon kann von vier verschiedenen Perspektiven BETRACHTET werden, oder von vier verschiedenen Quadranten, doch selbst BESITZT es nicht vier Quadranten. Der Grund ist, dass ein soziales Holon – gerade das „Wir/Es“ in diesem Gespräch zum Beispiel – dieses „Wir/Es“ besitzt NICHT ein „Ich“ oder eine dominante Monade. Da gibt es kein einziges „Ich“, das Ihnen und mir sagt, was zu sagen ist. Kein „Wir/Es“ hat sein eigenes „Ich“. Deshalb besitzt ein soziales Holon NICHT vier Quadranten, obwohl das die individuellen Holons tun, die seine Mitglieder sind.

Fr: Das habe ich kapiert. Das „Wir“ dieser telefonischen Unterhaltung hat kein „Ich“. Es hat eine Verbindungs-Agentur, jedoch keine Agentur per se.

KW: Korrekt. Ein soziokulturelles Holon mag einen dominanten Gesprächsmodus haben, jedoch keine dominante Monade.

Fr: Habe verstanden.

Das ist übrigens eine Mitschrift eines aktuellen Telefongesprächs (mit einigen wenigen Sätzen, die wegen der Klarheit in Klammern beigefügt wurden für diejenigen, die nicht dabei waren). Sie werden bemerken, dass wie bei allen authentischen Gesprächsgelegenheiten Missinterpretationen innerhalb des „Wir“ erfasst werden können, sowie sie auftauchen und sofort korrigiert werden. Der Kritiker kann mit meiner Position nicht übereinstimmen, jedoch sieht er sie wenigstens richtig, bevor er sie ablehnt. Sowohl der Kritiker als auch ich sind innerhalb des hermeneutischen Kreises.

Sie werden auch bemerken, dass dieser besondere Dialog allein wenigstens vier Essays auf dieser Website als kategorisch falsch erscheinen lässt, Essays, die sich außerhalb des hermeneutischen Kreises von Wilbers tatsächlichen Sichtweisen entwickelten.

Ich sage damit NICHT, dass Leute meine Arbeit nicht kritisieren können, ohne mit mir gesprochen zu haben. Natürlich können sie das (haben es getan und tun es noch). Ich sage aber, wenn Sie wissen möchten, was Ken Wilbers Sicht von einem Thema ist, dann hören Sie lieber Ken Wilber zu oder Leuten, die mit Ken Wilber im Gespräch sind. Andererseits lesen Sie bitte Kritiker wie Mark Edwards NICHT, um zu erfahren, was meine Sichtweise ist (obwohl sie ständig behaupten, es zu wissen), sondern eher für eine Einsicht in ihre eigenen Sichtweisen, die sie anbieten mögen, die oft sehr wichtig und erleuchtend in ihrer eigenen Berechtigung sind ( und die natürlich tatsächlich oft den meinen sehr ähnlich sind). Doch halten Sie bitte diese beiden Punkte getrennt und beurteilen Sie sie unabhängig voneinander. Das ist wirklich alles, was ich hier sage.

Ich würde lieber sehen, wenn Kritiker wie Mark Edwards einfach Essays schreiben wie “Dies ist, wie ich, Mark Edwards, soziale Entwicklung sehe,” und dass sie mich überhaupt nicht erwähnen. Auf diese Weise könnten wir wenigstens seine wichtige Arbeit hören, die nicht mit der doppelten Bürde beladen ist. Doch dann würde das nicht in „The World of Ken Wilber“ eingesetzt werden, nicht wahr?

Und darin liegt das ganze Problem mit dieser Webseite: sie ist mit der doppelten Bürde beladen. Die Visser-Seite bleibt die größte Konzentration von Verdrehungen meiner Arbeit, von der ich überhaupt weiß, aus dem einfachen Grund, weil buchstäblich alle Kritiker auf dieser Seite in keiner Weise mit mir im Gespräch sind.

(Die seltenen Ausnahmen sind Stücke wie die von Fred Kofman, die aus einer direkt dialogischen Kritik und ausgedehnten Diskussion mit mir stammen, und folglich solche, die wahrhaft meine Position und die überzeugenden Kritiken widerspiegeln.)

Wir sind dabei, IntegralUniversity.org herauszubringen. Darin gibt es über 20 Domänen – von integraler Psychologie zu integraler Politik zu integraler Ökologie zu integraler Spiritualität zu integraler Kunst. Wir setzen über 2000 Seiten von geschriebenem Material ein über den integralen AQAL-Ansatz zu all jenen Domänen, geschrieben von über 80 Domänenbetreuern und Mitbetreuern, mit mehreren Hundert Theoretikern im Dialog. Mit anderen Worten: dieses ganze IU-Material wurde von Theoretikern entwickelt, die auf verschiedene Weisen in ständigem Dialog mit mir und untereinander sind. Frank Visser und Mark Edwards sind nicht unter ihnen. Weder sind es Ray Harris, noch Andrew Smith, noch....

Aus dem gleichen Grund habe ich, wie viele Leute wissen, starke Meinungsverschiedenheiten mit Frank Vissers Buch über meine Arbeit (Denken als Passion). Frank hat sehr intensiv meine Arbeit monologisch studiert, doch sehr wenig dialogisch (und in Bezug auf Wilber 5 gibt es keinerlei dialogisches Studium oder Verständnis). Dies hängt zum Teil von bedauerlichen geografischen Entfernungen ab. Ich hoffe jedoch, dass Frank in der nächsten Zukunft mehr mit der Integralen Universität verbunden sein wird und auf diese Weise in den hermeneutischen Kreis derer eintreten wird, die meine Sichtweise adäquat widerspiegeln, bevor sie mit ihnen über Kreuz liegen, doch warten wir ab. Er ist auf jeden Fall dazu eingeladen.

Von den Hunderten von Theoretikern, die in ständigem Dialog und dialektischer Interaktion mit mir stehen, treffen ihre scharfen Kritiken meiner Position immer das Ziel, weil sie stets sicher sind, dass sie meine aktuellen Sichtweisen kritisieren. Wenn Mark Edwards und ich im Gespräch über seinen Essay gewesen wären, hätte ich ihn nicht über den zweiten Abschnitt hinaus gehen lassen, ohne die tiefen Falschwahrnehmungen zu korrigieren, die er über meine Sichtweise des Äußeren hat. Weil dies versagt hat, ist buchstäblich alles Übrige des von ihm Gesagten falsch, einfach wegen der doppelten Bürde. Es ist wahrhaftig eine Schande, dass er und ich letztendlich falsch aussehen unter dieser Bürde, da wir doch beide so viele wahren Dinge zu diesem Thema zu sagen haben.

Ich bin der Erste, der zugibt, dass ich eventuell seine aktuelle Position nicht verstehe, weil ich nicht mit Mark Edwards im Gespräch bin. Wenn es so ist, dann geht es bloß darum, Ihnen zu zeigen....

Mir ist klar, dass einige dieser Kritiker sagen werden: „Nun, ich kann nicht an Wilber herankommen, deshalb kann ich nicht ihm ihm ein Gespräch führen, und meint das etwa, dass ich nichts kritisieren darf, was er sagt ?“ Nein, natürlich nicht. Ich will bloß sagen, dass je weiter ein Kritiker von einem aktuellen Dialog mit mir entfernt ist, desto WENIGER WAHRSCHEINLICH ist es, dass er meine Sichtweise korrekt repräsentiert, ehe er beginnt, sie zu kritisieren, und das noch unter dieser doppelten Bürde, ist es noch unwahrscheinlicher, dass die Kritik in ihrer Eigenschaft als Kritik gültig ist, wie die meisten der Essays auf dieser Seite es demonstrieren.

(Mir ist auch klar, dass Dutzende von Leuten mich kontaktieren werden, nachdem sie das gelesen haben und grundsätzlich fordern, mit mir im Dialog zu stehen, so dass sie in der Lage sind, meine Sichtweisen „akkurat” zu repräsentieren. Und natürlich werde ich nicht in der Lage sein, individuell und nach Aufforderung so zu handeln, daher erwarte ich einen Schwall von Essays darüber, dass Wilber davor zurückschreckt, wirklich mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die mit ihm nicht übereinstimmen. Doch schauen Sie sich die Gelehrten an, die Betreuer und Mitbetreuer der IU sind. Meinen Sie wirklich, dass diese Leute nur „Ja-Sager“ sind ? Jene Kritik kann nur auf diese Weise funktionieren, wenn Sie demonstrieren können, dass Hunderte der besten Gelehrten in der Welt unterwürfige Arschkriecher sind. Ah, geben Sie mir eine Verschnaufpause....)

Für jene, die meine wirkliche Position zu diesen Themen erfahren möchten – ebenso wie für die Kritik von aggressiven Kritikern, die tatsächlich im Dialog mit mir sind und deshalb wenigstens das Ziel sehen, auf das sie zielen – schlage ich vor, dass diese Leute IntegralUniversity.org/com/net durchchecken. Wir erwarten, irgendwann in diesem Frühsommer (2004) live zu gehen. In der Zwischenzeit schauen Sie mal auf

www.integralnaked.org.

Übrigens haben wir ein vorläufiges grünes Licht von dem staatlichen System höherer Schulbildung von Pennsylvania bekommen, voll anerkannte Abschlüsse anzubieten. Das bedeutet, dass innerhalb eines Jahres etwa, wenn die Dinge gut weiterlaufen, wir hoffen können, anerkannte MS und PhDs (Master- und Doktorabschlüsse in Wissenschaft und Philosophie, Anm. vom Übers.) anbieten zu können in Gebieten wie integrale Psychologie, integrale Ökologie, integrale Kunst, integrale Politik, integrale transformative Praxis und so weiter. Dies ist eine historische Neuerscheinung, sicherlich für die Vereinigten Staaten, indem das überhaupt zum ersten Mal geschieht, dass voll anerkannte Abschlüsse in integralen Studien von einem etablierten und angesehenen akademischen System höherer Schulbildung angeboten werden. Wenn Sie an diesen Gebieten interessiert sind, kommen Sie bitte und schließen sich uns an....

Ken Wilber

23. März 2004